Meinem Ehemann Guy Stern, der zugleich der Übersetzer meiner Kurzgeschichten und Gedichte ist, wurde am 8. Mai die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Hildesheim verliehen.
O-ton der Hildesheimer Webseite:
Das versöhnliche Wirken mit und für seine Heimatstadt sowie sein außerordentliches Engagement für den Dialog der Religionen und Kulturen wird mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den 90-Jährigen in besonderem Maße gewürdigt.
Oberbürgermeister Kurt Machens empfing Stern, seine Gattin Susanna Piontek und zwei enge Freunde der Familie bereits am Vormittag im Rathaus. Machens und sein Gast aus Amerika tauschten während ihres ersten Beisammenseins sowohl nostalgische Erinnerungen der Geschichte, als auch aktuelle Informationen über die Stadt aus. So schilderte Guy Stern u.a. wie er direkt nach Ende des Krieges im Mai 1945 nach Hildesheim zurückkehrte und eine zerstörte Stadt mit britischer Besatzung vorfand.
„Erinnern Sie sich auch noch an den umgestülpten Zuckerhut?“, wollte Machens in Hinblick auf den anschließenden Stadtrundgang zu dessen Rekonstruktion wissen. „Natürlich erinnere ich mich an den Zuckerhut, aber noch viel mehr an das Bonbongeschäft rechts daneben“, scherzte Stern. Selbst wollte der neue Ehrenbürger wissen, ob Kurt Machens mit dem Begriff „Lademühle“ etwas anfangen könne, denn dort spielte früher sein Fußballverein Hildesheim 07 dem Stern zugehörig war. Machens erklärte, dass dieser inzwischen mit dem VfV zwangsfusioniert sei.
Beim Rundgang durch die Stadt führte der Oberbürgermeister Guy Stern vom Marktplatz zunächst zum „Zuckerhut“ und dann zum Dom, wo Bauleiter Markus Scherbanowitz über den aktuellen Stand und die einzelnen Maßnahmen der Sanierung informierte. Über den Brühl ging es weiter zum Mahnmal am Lappenberg, zu dessen Einweihung Stern im Jahr 1988 nach Hildesheim eingeladen worden war.
Am Tag nach der festlichen Verleihung trafen Guy Stern, Oberbürgermeister Kurt Machens und Rolf Altmann, Vorsitzender Eintracht, noch einmal zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen. Altmann war es ein großes Anliegen, Guy Stern im Namen von Eintracht Hildesheim von 1861 e.V. die Ehrenmitgliedschaft auszusprechen. “Derzeit haben wir nur fünf Ehrenmitglieder. Sie sind das Sechste, wie Sie sehen, gehen wir sparsam mit diesem Titel um”, so der Vorsitzende. Die Ehre, die Stern durch diese Ernennung zuteil wurde hat einen sensiblen Hintergrund. Als Jugendlicher wurde der 90-Jährige aus seinem damaligen Sportverein Hildesheim 06 unter fadenscheinigen Begründungen ausgeschlossen. Heute bereut der Traditionsverein Eintracht Hildesheim diesen Abschnitt der Vereinsgeschichte und entschied sich während der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Vereins-Jubiläum im vergangenen Jahr dazu, Guy Stern die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.
“Jetzt sind wir im selben Verein, dann starten wir doch gleich einen Wettkampf”, reagierte der Oberbürgermeister augenzwinkernd auf die Auszeichung. Stern, der in seinem Alter immer noch regelmäßig schwimmen geht konterte: “Ich fordere Sie am Pferd heraus”, war er doch früher der beste Turner in dieser Disziplin.